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Endoprothetik

Der künstliche Gelenkersatz

Endoprothetik = künstlicher Gelenkersatz

Auf den kommenden Seiten geben wir Ihnen einen Überblick über die Ursachen von Gelenkarthrosen und die endoprothetische Behandlung von Hüft- und Kniegelenksarthrosen geben. Die Endoprothetik, also der künstliche Gelenkersatz, insbesondere des Hüft- und Kniegelenkes ist eine der größten Erfolgsgeschichten in der operativen Behandlung der Hüft- und Kniegelenksarthrose in der Orthopädie. Dies zeigt sich auch in den steigenden Operationszahlen weltweit und die Erfolge in der Humanmedizin haben sogar zur Einführung der Endoprothetik in der Tiermedizin (z.B. Hüftprothesen beim Hund) geführt.

Trotz dieser Erfolge wird die Endoprothetik der großen Gelenke zunehmend kritisch gesehen und hinterfragt. Bedenkt man, dass die unbehandelte Hüftgelenks- und Kniegelenksarthrose zu erheblichen Schmerzen mit massiver Einschränkung der Lebensqualität sowie letztendlich in der Immobilität endet, ist diese sehr kritische und inzwischen weit verbreitete kritische Einstellung und die Vorbehalte gegenüber dem Hüft- und Kniegelenkersatz nicht nachvollziehbar, gerade wenn man in die Zeit zurückblickt, als es diese Verfahren noch nicht gab.

Prof. Dr. Michael Wild weiß aus seiner langjährigen Erfahrung, dass dies meist auf einer unzureichenden Information der Patient*innen oder einer völlig falschen Erwartungshaltung beruht.

Sicherlich kann kein endoprothetisches Verfahren und kein Gelenkersatz qualitativ mit einem gesunden Gelenk mithalten. Daher steht bei nur geringen Arthrosebeschwerden auch die konservative Therapie der Schmerzen im Vordergrund. Erst mit zunehmenden Beschwerden und beim Versagen der konservativen Therapie kommt erst der Gelenkersatz in Frage. Lediglich bei der fortgeschrittenen Arthrose oder bei zerstörtem Gelenk ist die Endoprothese dem originären Gelenk überlegen und führt zu einer erheblichen Schmerzreduktion und Verbesserung der Lebensqualität sowie Gehfähigkeit. Etwas vereinfacht kann man es so auf den Punkt bringen: Wenn es ab und zu mal schmerzt und ein Schmerzmittel im Rahmen des arthrotischen Entzündungsschubes gut wirkt, dann macht ein Gelenkersatz keinen Sinn. Sollten aber dauerhaft Beschwerden bestehen, die sich durch Schmerzmittel nicht beherrschen lassen oder eine hochdosierte Einnahme von Schmerzmitteln über Jahre erfordern, ist der endoprothetische Gelenkersatz ein echter Segen für den Patienten und die Angst vor solch einer Operation ein schlechter Ratgeber.

Gerade die Hüftgelenksendoprothetik erreicht extrem hohe Raten an sehr guten bis guten Ergebnissen, kaum ein anderes operatives Verfahren hat so eine hohe Erfolgsquote wie der künstliche Hüftgelenksersatz. Die Erfolgsquote beim künstlichen Kniegelenkersatz ist zwar nicht so hoch wie bei der Hüfte, weist aber bei richtiger Indikationsstellung auch gute bis befriedigende Ergebnisse auf. Wichtig ist immer die individuelle Beratung, für die ich mir gerne immer auch Zeit nehme.

Was ist Arthrose?

Die vielfältigen medizinischen Fachbegriffe rund um die Arthrose können für Patient*innen verwirrend sein. Darum lassen Sie uns zunächst Klarheit in die medizinischenFachausdrückebringen.

Arthrose, Chondropathie, Gelenkverschleiß und Knorpelschaden sind Begriffe, welche alle gleichermaßen die Abnutzung eines Gelenkes beschreiben. Ganz genau bezieht sich die Abnutzung auf den Gelenkknorpel, der dem Knochen gelenkseitig aufgelagert ist. Dieser ist je nach Gelenk nur wenige Millimeter dick. Eine Besonderheit dieses Gelenkknorpels ist, dass einmal zerstörter Knorpel vom Körper nicht nachgebildet werden kann.

Dabei ist Knorpelschaden nicht gleich Knorpelschaden. Diese Gelenkerkrankung wird in 4 Schweregrade unterteilt:

Grad 1: Von einem erstgradigen Knorpelschaden spricht der Mediziner wenn der Gelenkknorpel lediglich weicher ist als ganz gesunder Knorpel

Grad 2: Liegen zusätzlich Auffaserungen des Gelenkknorpels vor, so handelt es sich um einen Knorpelschaden Grad 2

Grad 3: Beim Vorliegen tieferer Defekte, wobei der Knochen noch nicht sichtbar ist, entspricht dem Grad 3

Grad 4: Freiliegender Knochen im Gelenk bei vollständiger Zerstörung des Knorpels

Durch die uns heute zur Verfügung stehenden modernen Untersuchungsmethoden ist es uns möglich, den Schweregrad des vorliegenden Knorpelschadens präoperativ sehr genau zu ermitteln und aus dieser Erkenntnis die optimale Therapie für unsere Patienten abzuleiten.

Die Ursachen für einen Knorpelschaden sind vielfältig. Im Wesentlichen unterscheiden wir zwischen inneren und äußeren Ursachen, die zum Knorpelschaden führen. Innere Ursachen sind im Patienten „angelegt“, wie z.B. ausgeprägte X- oder O-Beine, angeborene Gelenkfehlstellungen, genetische Veranlagung oder rheumatische Erkrankungen. Äußere Ursachen wirken von außen auf das Gelenk ein und umschreiben die verletzungsbedingten Knorpelschäden, sowie die Folgezustände oft viele Jahre nach einer erlittenen Gelenkverletzung.

Therapiemöglichkeiten der Arthrose

Im Mittelpunkt aller Möglichkeiten steht der Patient. Machbar ist Vieles, doch wird die gewählte Therapie auch dem Anspruch des Patienten gerecht?

Die Wahl der optimalen Therapie ist von vielen Faktoren abhängig, wie z.B. berufliche und private Aktivitäten des Patienten, Patientenalter und vorbestehenden Erkrankungen.

In Zusammenschau mit dem Schweregrad des Knorpelschadens wird für jeden unserer Patienten ganz individuell durch eine ausführliche Beratung im Rahmen unserer Sprechstunde die geeignete Therapie ausgewählt.

An Behandlungsmöglichkeiten stehen uns im Klinikum Darmstadt alle nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft denkbaren Verfahren zur Verfügung. Als Beispiele seien die Arthroskopie (Gelenkspiegelung mit einer Kameraoptik als Schlüssellochchirurgie der Gelenke) mit Entfernung freier bzw. abgesprengter Knorpelanteile, die Anbohrung oder die Knorpelzelltransplantation bis hin zur Knorpel-Knochen-Zylindertransplantation am offenen Gelenk, sowie das gesamte Spektrum der modernen Gelenkersatzverfahren erwähnt.

Hüftgelenkersatz bei Arthrose des Hüftgelenks

Auf Grund unserer immer älter werdenden Bevölkerung leiden sehr viele Patienten unter einer Arthrose des Hüftgelenkes mit zum Teil erheblichen Einschränkungen der täglichen Aktivitäten und damit auch der Lebensqualität.

Jährlich werden in Deutschland ca. 200.000 Hüftgelenke durch Kunstgelenke ersetzt.

Die Anwendung solcher Kunstgelenke ermöglicht es uns auch, bei instabilen Brüchen des sog. Schenkelhalses Patienten im Rahmen einer einmaligen Operation belastungsstabil zu versorgen. Das heißt, der Patient darf sein Hüftgelenk mit vollem Körpergewicht belasten und mit einem krankengymnastisch unterstützten Gehtraining beginnen.

Langandauernde Bettruhe mit den daraus resultierenden Komplikationen wie „Wundliegen“, Thrombose, Embolie und Lungenentzündung und Harnwegsinfekte können dadurch auf ein Minimum reduziert werden.

Gerade im Bereich des Hüftgelenkersatz stehen eine Vielzahl an unterschiedlichen Prothesenmodellen und Werkstoffen zur Auswahl. Ebenfalls muss die Wahl der Verankerung, ob mit oder ohne Knochenzement wohl überlegt sein.

Um den Leser nicht zu überfordern möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass wir im Klinikum Darmstadt alle gängigen Hüftprothesentypen vorhalten. Wir verwenden ausschließlich Prothesenmodelle von höchster Qualität welche sich in wissenschaftlichen Studien bewährt haben. Zudem orientieren wir uns am skandinavischen Endoprothesenregister, welches bereits seit vielen Jahrzehnten besteht und die Qualität aller verwendeten Endoprothesen überwacht.

Neben den konventionellen Zugängen besteht bei geeigneten Patienten auch die Möglichkeit einer minimalinvasiven Implantation der Hüftendoprothese mit zusätzlicher Schonung der Hüftmuskulatur über einen kleinen Hautschnitt von unter 10 cm.

Die Auswahl der OP-Technik (konventionell oder minimalinvasiv) und des Implantates (Prothesentyp, Gleitpaarung usw.) erfolgt gemeinsam mit Ihnen nach ausführlicher Beratung unter Berücksichtigung Ihrer individuellen Situation, da jedes Prothesenmodell und Operationsverfahren seine spezifischen Vor- und Nachteile hat.

Zur Entscheidungsfindung ist die Vorstellung bei einem unserer Spezialisten im Rahmen der Sprechstunde daher unbedingt erforderlich.

Der Kniegelenkersatz

Mit ca. 70.000 Kniegelenkersatzoperationen pro Jahr in Deutschland rangiert das Kniegelenk auf Platz 2 nach dem Hüftgelenk. Ob nach einer Verletzung oder durch angeborene Umstände erworben, ist der Knorpelschaden des Kniegelenkes, die Kniearthrose, sehr häufig.

Das Kniegelenk ist eines der am häufigsten verletzten Gelenke überhaupt. Daraus resultiert ein relativ hoher Anteil an jungen Patienten, die in Folge einer Verletzung des Kniegelenkes einen Knorpelschaden erleiden. Selbstverständlich setzen wir alles daran ihr Gelenk durch rekonstruktive Verfahren zu erhalten. In einigen Fällen jedoch ist der Knorpelschaden bereits so weit fortgeschritten, das zumindest ein Teilersatz des Gelenkes unumgänglich ist.

Die Mehrheit der Patienten jedoch sucht den Arzt aufgrund von Knieschmerzen ohne bekanntes Unfallereignis auf. Ein leichtes X- oder O-Bein, eine Verletzung beim Sport in der Jugend oder ein arbeitsreiches Leben, den wahren Grund für diesen Knorpelschaden lässt sich häufig nicht mehr feststellen. Allerdings kann Ihnen bei entsprechendem Leidensdruck geholfen werden.

Die Vielzahl der Kniegelenk-Implantate ist für den Laien kaum überschaubar. Tatsächlich kommen im Prinzip nur vier unterschiedlichen Prothesentypen zur Anwendung.

Der Schlitten als Gelenkersatz

Umgangssprachlich spricht man vom „Schlitten“, wenn nur die innere (überwiegende Mehrzahl der Fälle) oder die äußere Gelenkhälfte ersetzt wird. Voraussetzung hierfür ist eine intakte „Gegenhälfte“ (Außen- oder Innenseite) sowie ein intakter Bandapparat des Kniegelenkes.

Der Hauptvorteil dieser Methode besteht darin, dass sowohl alle Bandstrukturen des Kniegelenkes als auch der Gelenkanteil, der nicht von einem Verschleiß (Arthrose) betroffen, erhalten werden kann. Somit wird die ursprüngliche Anatomie und Biomechanik des Kniegelenkes nicht wesentlich verändert und der operative Eingriff ist kürzer als auch der Blutverlust geringer.

Oberflächenersatz - Klassische Knieprothese

Beim sogenannten Oberflächenersatz („klassische Knieprothese“) wird die innere und äußere Gelenkhälfte ersetzt. Bei diesem Verfahren werden alle Bänder des Kniegelenkes außer dem vorderen Kreuzband erhalten.

Wie bei der Überkronung eines Zahnes entfernt der Chirurg so sparsam wie möglich die krankhaft veränderten Oberflächen des Gelenkes und „überkront“ diese mit Implantaten. Deshalb wird die Knieprothese auch Oberflächenersatzendoprothese genannt.

Dieses Implantat kommt dann zum Einsatz wenn die körpereigenen Bänder keine ausreichende Stabilität des Gelenkes mehr gewährleisten (z.B. bei stark ausgeprägtem O- oder X-Bein) oder ein vorbestehender Oberflächenersatz in Folge eines Verschleißes gewechselt werden muss.

Der wesentliche Unterschied zu den vorgenannten Modellen besteht darin, dass bei dieser Prothese eine stabile Kopplung in Form eines zentralen Zapfens zwischen der Oberschenkel- und Unterschenkelkomponente erfolgt, der die Aufgabe der fehlenden Bänder übernimmt und das Kunstgelenk stabilisiert. Es handelt sich um ein klassisches Scharniergelenk, welches zusätzlich noch Rotationsbewegungen erlaubt.

Teilweiser oder vollständiger Ersatz eines gesamten langen Röhrenknochens

Bei großen knöchernen Defekten, z.B. langstreckigen Trümmerbrüchen oder Tumoren besteht die Möglichkeit die erkrankten Knochenabschnitte weiträumig zu entfernen und diese Bereiche durch Spezialendoprothesen zu ersetzen. 

Schultergelenkersatz

Generell kommt der Schultergelenkersatz (Schulterendoprothese) gleichermaßen bei Vorliegen eines fortgeschrittenen Knorpelschadens oder einem nicht wiederherstellbaren Knochenbruches des Oberarmkopfes zum Einsatz. Die Funktion des Schultergelenkes hängt dabei im Wesentlichen von der Funktion der umgebenden Muskeln und Sehnen (Rotatorenmanschette) ab. Somit resultiert auch der Erfolg einer Schultergelenkersatzoperation aus der Berücksichtigung und Erhaltung dieser funktionellen Einheit.

Je nach Zustand der Muskel- und Sehnenstrukturen gibt es prinzipiell zwei unterschiedliche Typen von Schulterendoprothesen.

Bei intakter Rotatorenmanschette (Tiefe Schicht der Muskel und Sehnen des Schultergelenkes) wird eine sogenannte anatomische Prothese verwendet, welche im Zusammenspiel mit den vorhanden Sehnen und Muskeln funktioniert.

Nicht selten besteht bereits aber eine wesentliche Vorschädigung der besagten Sehnen und Muskeln (Rotatorenmanschette),so dass in diesen Fällen dann eine sogenannte „inverse Prothese“ verwendet wird, die auch bei fehlender Rotatorenmanschette eine gute Schulterfunktion gewährleistet.

Unter Berücksichtigung der individuellen Patientenfaktoren (Alter, individuelle Anatomie, Anspruch an die Funktion, Risikofaktoren) wird die Vorgehensweise, der Prothesentyp und die Verankerungsmöglichkeit (d.h. mit oder ohne Knochenzement) ermittelt und gemeinsam mit dem Patienten entschieden welches Verfahren für ihn persönlich das Beste darstellt und zum Einsatz kommt.

Die in Deutschland am häufigsten durchgeführten gelenkersetzenden Operationen sind sicherlich die an Hüfte, Knie und Schulter. Wir möchten Ihnen jedoch den ebenfalls routinemäßigen Einsatz weiterer endoprothetischer Möglichkeiten nicht vorenthalten.

So ersetzen wir an Klinikum Darmstadt regelmäßig Ellenbogengelenke, Speichenköpfchen, Fingergelenke, Sprunggelenke und Großzehengrundgelenke. Gerne beraten wir Sie diesbezüglich in einer unserer Spezialsprechstunden.

Die Logistik der Vorhaltung einer professionellen Endoprothetik ist enorm. Wir halten am Klinikum Darmstadt sämtlich gängige Implantate aus modernsten Materialien (z.B. Titan, Keramik, hochvernetztes Vitamin-E-stabilisiertes Polyethylen) sowie das dazugehörige Spezialinstrumentarium vor.

Unsere Operationssäle entsprechen dem Sterilitätslevel 1a und zählen zu den modernsten Operationseinheiten in ganz Deutschland.

Personell sind wir angefangen von den Damen am Empfang, über erfahrene Pflegekräfte auf den Stationen, ein spezialisiertes Team von Operateur*innen, Narkoseärzt*innen und Schmerztherapeut*innen, bis hin zu professionellen Physiotherapeut*innen und Sozialdienstmitarbeitenden, die sich um Ihre Bedürfnisse kümmern und den operativen Erfolg sicherstellen sollen.

Fallbeispiele Endoprothetik

Patientin, 76 Jahre alt, mit Schmerzen im Hüftgelenk rechts, die linke Hüfte wurde bereits durch eine Prothese ersetzt. Der Gelenkersatz des rechten Hüftgelenkes erfolgte ohne Komplikation, so dass sich die Patientin nach dem stationären Aufenthalt und 3-wöchigen Rehabehandlung zuhause wieder selbst versorgen konnte.

Patient, 50 Jahre alt, selbstständiger Fußbodenleger mit Arthrose des rechten Hüftgelenkes. Nach komplikationsloser Implantation einer Hüftprothese und durchgeführter Reha, sowie einer Erholungsphase von insgesamt 6 Wochen ist der Patient wieder zu 100% arbeitsfähig

Patientin, 66 Jahre alt, mit einem Tumor im Schenkelhals rechts. Der Tumor war gutartig, so dass wir das rechte Hüftgelenk mit einer Standardprothese ersetzen konnten. Die Patientin war 3 Monate nach der Operation beschwerdefrei und uneingeschränkt mobil.

Patient, 53 Jahre alt, beruflich Förster mit schwerer Arthrose des linken Hüftgelenkes. Nach Implantation einer Hüftprothese links war der Patient 10 Wochen später zur Elchjagd in Schweden und schickte uns einen lieben Gruß.

Patient, 71 Jahre alt, mit Arthrose des rechten Kniegelenkes. Die Implantation einer Oberflächenersatzendoprothese verlief, wie auch der weitere Aufenthalt und die Rehabehandlung, ohne Zwischenfälle. 6 Wochen nach dem Eingriff war der Patient ohne Gehhilfen mobil.

Patient, 75 Jahre alt, Hobbygärtner. Herr H. konnte auf Grund seiner Schmerzen im linken Knie seinen Garten nicht mehr versorgen und stellte sich in unserer Klink vor. Auf Grund einer fortgeschrittenen Arthrose des Kniegelenkes ersetzten wir dieses durch eine Oberflächenersatzendoprothese. Der gesamte Verlauf war ohne Komplikation. 10 Wochen später war Herr H. wieder Lage seinen Garten zu versorgen.

Patient, 62 Jahre alt, mit starken Schmerzen im Knie rechts. Vorangegangen war bereits eine Kniespiegelung, welche jedoch keine wesentliche Besserung erbrachte. Auf Grund des Gesamtbildes entschlossen wir uns gemeinsam mit Herrn R. zur Implantation einer Schlittenprothese. Der gesamte Verlauf war komplikationslos, bereits nach 5 Tagen im KDA trat der Patient eine 3 wöchige Reha an und verließ diese ohne Gehhilfen.

Patientin, 54 Jahre alt, mit Schmerzen im linken Kniegelenk, vor allem bei Belastung. Die Patientin ist aktive und leidenschaftliche Golferin und kann Ihren Sport schmerzbedingt nicht mehr ausüben. Unsere Empfehlung eine Schlittenprothese einzusetzen nahm Frau G. an. 6 Wochen nach der Operation nahm Sie Ihr Training wieder auf und spielt heute beschwerdefrei mit einem Handicap von 14.

Eine 64 Jahre alte Patientin stellt sich in unserer Klinik mit starken belastungsabhängigen Schmerzen im linken Hüftgelenk vor. Die Patientin ist in einem guten Allgemeinzustand. Zu ihrer Vorgeschichte berichtet sie, dass ihre Hüftgelenke von Geburt an nicht richtig entwickelt waren. Im Kindesalter sei das linke Hüftgelenk mehrfach operiert worden. Unterlagen bzw. Dokumente über die durchgeführten Operationen liegen nicht mehr vor.

Bei der Untersuchung der Patientin zeigt sich eine eingeschränkte Beweglichkeit des linken Hüftgelenkes, sowie Schmerzen bei der Rotation. Schmerzfrei gehen kann die Patientin praktisch überhaupt nicht mehr.

In der durchgeführten Röntgenuntersuchung des Beckens zeigt sich folgendes Bild:

Nach eingehender Untersuchung und Beratung der Patientin wurde die operative Versorgung mit einer zementfreien Hüftgelenktotalendoprothese und zusätzlichem Aufbau der Hüftgelenkpfanne empfohlen.

Der zusätzliche Pfannenaufbau ist erforderlich, da sich der Oberschenkelkopf, bedingt durch die nicht vollständig ausgebildete Pfanne, ein neues Lager oberhalb der eigentlichen Hüftgelenks Pfanne geschaffen hat.

Selbstverständlich soll bei der relativ jungen Patientin die operative Versorgung zementfrei erfolgen.

Am 26.05.2017 wird die Operation in Vollnarkose durchgeführt. Die Operation dauert 109 min und verläuft ohne Komplikationen. Der erkrankte Hüftkopf wurde entfernt und ein neues Pfannenlager im Becken geschaffen. Zum Auffüllen des oberhalb der Hüftpfanne gelegenen Defektes wurde ein Pfannendachaufbauelement aus Tantal eingesetzt. Dieses Material zeichnet sich durch eine hohe Stabilität und ein schnelles Einheilen in den Knochen aus.

Nach einem 10-tägigen stationären Aufenthalt wurde die Patientin in die Rehabehandlung entlassen. Das linke Bein konnte sie zum Zeitpunkt der Entlassung bereits mit ihrem vollen Körpergewicht belasten.

Die folgende Röntgenaufnahme des Beckens zeigt die eingesetzte Prothese und das Pfannendachaufbauelement.

Fußchirurgie

Modernste Behandlungsmethoden für den komplexen Aufbau des Fußes

Auf den kommenden Seiten möchte ich Ihnen einen Überblick über das Thema Fußchirurgie geben. Unsere Füße haben einen äußert komplexen Aufbau: je 26 Knochen, 33 Gelenke, über 100 Bänder und 20 Muskeln sorgen einerseits für Beweglichkeit, andererseits für einen festen Stand. Eine Vielzahl von Nerven und Blutgefäßen versorgen den Fuß und ermöglichen Lage, Druck und Temperatur zu empfinden. Unfallbedingte Verletzungen oder altersbedingte Veränderungen dieses komplexen Aufbaus führen oftmals zu Funktionsstörungen und Schmerzen.

Es stehen uns verschiedene modernste Behandlungsmethoden zur Verfügung um diese Veränderungen operativ zu korrigieren und die damit Verbundenen Funktionsstörungen und Schmerzen des betroffenen Fußes zu therapieren. Im Folgenden möchte ich Ihnen kurz die am häufigsten vorkommenden Erkrankungen sowie deren Behandlungsmöglichkeiten erläutern.

(Großzehenballen)

Diese Fehlstellung der Großzehe entsteht meist durch erbliche Veranlagung und wird verstärkt durch hochhackiges und enges Schuhwerk. Aus diesem Grund sind auch überwiegend Frauen von dieser Erkrankung betroffen, aber auch Männer können bei entsprechender genetischer Disposition einen Hallux valgus bekommen.

Beim Hallux valgus ist der Winkel zwischen dem 1. und 2. Mittelfußknochen größer als normal und die Großzehe wird dadurch nach außen in Richtung der danebenliegenden 2. Zehe gedrückt. Da sich hierdurch auch die Zugrichtung der Sehnen verändert verstärkt sich dieser Effekt und verlagert die Großzehe weiter nach außen. Gleichzeitig weicht der Fußballen nach innen ab und wird immer prominenter. Der Ballen reibt dadurch oftmals am Schuh und somit entstehen neben kosmetischen Problemen schmerzhafte Druckstellen (Schwielen) sowie eine Entzündung über dem Großzehenballen.

Diese beschriebenen Veränderungen können verschiedene Ausprägungsgrade annehmen. So werden beim Hallux valgus eine leichte Form, eine mittelschwere Form und eine schwere Form unterschieden, die auch durch unterschiedliche Operationsverfahren behandelt werden.

Meist reicht eine einfache Entfernung des Knochenvorsprungs (Großzehenballen bzw. des ersten Mittelfußknochenköpfchens) nicht aus, so dass neben einer sogenannten Weichteilkorrektur an der Gelenkkapsel und der am Großzehengrundgelenk ansetzenden Sehnen (Adduktorsehne) auch eine Umstellung ("Osteotomie") des Mittelfußknochens erfolgen muss um die Großzehe wieder in eine korrekte Stellung zu bringen. Zur Korrektur der Knochenachse sind Sägeschnitte am ersten Mittelfußknochen erforderlich.

Als nicht operative Therapie (konservative Therapie) kommen bei einer milden oder in einer frühen Phase des Hallux valgus redressierende Verfahren (von außen die Zehenachse korrigierende Techniken) wie spezielle Nachtschienen, Zügelverbände oder Schuheinlagen sowie eine krankengymnastische Übungsbehandlungen mit Zehengymnastik in Frage. Bei fehlender Operationsfähigkeit können auch Druckschutzorthesen und entsprechende Schuhzurichtungen zur Behandlung der Druckstellen verordnet werden. Diese Hilfsmittel helfen zwar Ihre Beschwerden zu lindern, sie ändern jedoch nichts an der Fehlstellung der Zehen.

Operation nach Austin/Chevron (leichte Fehlstellungen)

Der erste Mittelfußknochen wird auf Höhe des ersten Mittelfußköpfchens mit einer kleinen Spezialsäge durchtrennt, anschließend die Stellung korrigiert und meist mit einer kleinen Titan-Schraube, die nicht wieder entfernt werden muss stabilisiert.

Die knöcherne Heilung bedarf mehrerer Wochen, weshalb über etwa 4-6 Wochen ein spezieller Schuh getragen werden muss. Der Fuß darf in dem Schuh aber belastet werden.

Operation nach Meyer/Scarf (mittelschwere Fehlstellungen)

Bei dieser OP-Technik wird der 1. Mittelfußknochen im Schaftbereich Z-förmig durchtrennt und in seiner Stellung korrigiert. Die knöcherne Heilung dauert auch bei dieser Methode mehrere Wochen, weshalb etwa 6 Wochen ein spezieller Schuh getragen werden muss. Der Fuß darf in dem Schuh auch belastet werden.

Hierbei wird bei dieser Operationsmethode entweder ein kleiner Knochenkeil an der Basis des ersten Mittelfußknochens entfernt und die entstandene Lücke geschlossen oder der Knochen im Bereich seiner Durchtrennung "aufgebogen" wodurch eine kleine Lücke entsteht und so in seiner Achse korrigiert. Der durchtrennte und korrigierte erste Mittelfußknochen wird mit einer Titanschraube oder Titanplatte stabilisiert.

Die Platte kann, falls sie im Schuh stören sollte, nach einem Jahr wieder entfernt werden. Die neuartigen Platten sind derart stabil mit dem Knochen verbunden, dass meist eine sofortige Belastung im Spezialschuh möglich ist. Die Heilung dauert 6-8 Wochen.

Durch zunehmende Abnutzung der Gelenkflächen im Großzehengrundgelenk (Arthrose) schmerzt das Großzehengrundgelenk beim Laufen immer stärker, bisweilen auch in Ruhe. Im weiteren Verlauf nimmt die Beweglichkeit im Gelenk ab, schließlich sind der Gelenkknorpel oder das ganze Gelenk zerstört. Diese Veränderungen können auch als Folge einer Fehlstellung der Großzehe (Hallux valgus) oder nach rheumatischen Gelenkentzündungen entstehen. Der Gelenkknorpel oder das ganze Gelenk sind teilweise oder auch vollständig zerstört.

Ist die Erkrankung noch nicht zu sehr fortgeschritten kann gelenkerhaltend operiert werden und die neugebildeten Knochenanlagerungen werden abgetragen. Durch eine Verkürzungsoperation im 1. Mittelfußköpfchens kann das Gelenk zusätzlich entlastet werden. Wenn das Gelenk nicht mehr erhalten werden kann, weil die Arthrose weit fortgeschritten ist, kann die Gelenkversteifung, die Gelenkentfernung oder der Ersatz durch ein Kunstgelenk notwendig werden.

Welche Operation in Ihrem speziellen Fall durchgeführt werden kann, sollte immer individuell und mit Ihnen gemeinsam nach Abwägung aller Vor- und Nachteile dieser verschiedenen Operationstechniken entschieden werden. Nach der Operation kann der Fuß in der Regel in einem Spezialschuh belastet werden. Wenn das Gelenk nicht versteift wurde, ist für den Erfolg der Operation eine frühzeitige Krankengymnastik notwendig.

Ähnlich wie an der Großzehe, können auch an der Kleinzehe Fehlstellungen auftreten, wenn der entsprechende 5. Mittelfußstrahl zu weit abgespreizt ist. Es bildet sich dann eine schmerzhafte Schwiele am Köpfchen des 5. Mittelfußknochens, welche im Schuh drückt.

Je nachdem, wie stark die Fehlstellung ausgeprägt ist, kann es notwendig werden, den Knochen am Mittelfußköpfchen abzutragen oder den Knochen im Köpfchenbereich beziehungsweise im Schaftbereich umzustellen (das 5. Mittelfußköpfchen wird dadurch wieder dem 4. Mittelfußköpfchen angenähert).

Mit einem speziellen Schuh ist eine Belastung meist von Anfang an möglich. In seltenen Fällen darf der Fuß aber über 4-6 Wochen nicht belastet werden, dann sind Gehstützen nötig.

Anlagebedingte oder erworbene Störungen des Muskelgleichgewichts verursachen verschiedenartige Fehlstellungen der kleinen Zehen, die unter dem Begriff "Hammerzehen" allgemein bekannt sind. Diese Bezeichnung wird jedoch der Komplexität und dem Korrekturbedarf der Funktionsstörung nicht gerecht. Durch den Druck des Knochens unter der Haut und auch durch Reiben des Schuhwerks kommt es zur Ausbildung von schmerzhaften Hornhautschwielen, bisweilen auch unter dem Mittelfußknochenköpfchen.

Zehenfehlstellungen sind dabei sehr häufig mit Senk-Spreiz-Füßen und Ballenfehlstellungen (Hallux valgus) assoziiert.

Operative Korrektur einer Hammerzehe mit Köpfchenentfernung und Draht (OP nach Hohmann), es kann sofort in einem Spezialschuh voll belastet werden, nach 4-6 Wochen wird der Draht wieder schmerzlos aus der Zehe entfernt

Ein Fersensporn entsteht häufig durch eine Überlastung einer Sehnenplatte in der Fußsohle. Im Röntgenbild sieht man gegebenenfalls einen "Fersensporn". Dieser Knochenvorsprung "piekst" allerdings nicht, wie man lange Zeit vermutet hat, sondern bildet sich in Folge der schmerzhaften Überlastung der Sehnenplatte. Somit ist die begleitende Entzündung ursächlich für den Schmerz und nicht der Sporn, dieser ist lediglich Folge der Entzündung bzw. Überlastung.

Die Behandlung des Fersensporns erfolgt zunächst konservativ mit entzündungshemmenden Medikamenten, krankengymnastischen Dehnungsübungen der Fußsohle und Verordnung spezieller Einlagen. Wenn dadurch kein Behandlungserfolg erzielt wird, kann als weitere Behandlungsmöglichkeit eine Röntgentiefenbestrahlung oder eine Stoßwellentherapie durchgeführt werden. Hierbei muss vorher die Kostenübernahme mit der Krankenkasse geklärt werden, da eine Stoßwellenbehandlung von der gesetzlichen Krankenkasse meist nicht übernommen wird. 

Sollten auch hierunter die Schmerzen bleiben, kann als letzte Möglichkeit operiert werden. Hierbei wird die überlastete und verspannte Bandplatte in der Fußsohle eingekerbt, um die Zugbelastung zu reduzieren. Zudem wird der Fersensporn operativ entfernt. Neben diesem offenen Verfahren besteht neuerdings auch die Möglichkeit einer endoskopischen, also minimalinvasiven Operation zur Einkerbung der Sehnenplatte (endoskopische Fasziotomie = EPF). Bei beiden Methoden (konventionell-offen und endoskopisch) kann meist eine Schmerzfreiheit erzielt werden und der Fuß in einem Spezialschuh sehr bald nach der Operation belastet werden.

Durch eine besondere Formvariante des Fersenbeines kann es im Ansatzbereich der Achillessehne zu einer Reizung und Schleimbeutelentzündung an der Ferse kommen.

Wenn die Schmerzen durch Einlagen und Schuhzurichtung nicht ausreichend gelindert werden können, ist eine Entfernung des knöchernen Auswuchses (Haglund-Exostose) und des entzündeten Schleimbeutels sinnvoll. Manchmal ist hierzu sogar eine Ablösung der Achillessehne erforderlich.   Die Nachbehandlung richtet sich nach dem operativen Verfahren und kann mehrere Monate in Anspruch nehmen.

Beim Peroneal Tendon Split Syndrom kommt es zu einem Längsriss innerhalb der kurzen Peronealsehne (Peroneus brevis Sehne). Die dahinter verlaufende lange Peroneussehne (Peroneus longus Sehne) scheuert im weiteren Verlauf an der gerissenen kurzen Peroneus Sehne, was sehr schmerzhaft ist.

In den meisten Fällen findet sich der Einriss auf Höhe des Außenknöchels. Im MRT kann diese Verletzung gut dargestellt werden. Wird diese Verletzung frisch im Rahmen einer Umknickverletzung des oberen Sprunggelenkes festgestellt, so kann ein konservativer Behandlungsversuch gestartet werden (sechswöchige Ruhigstellung des Sprunggelenks im Spezialschuh). In den meisten Fällen erfolgt die Diagnose jedoch verzögert. Hier kann den betroffenen Patienten durch eine operative Rekonstruktion bzw. Naht der Sehne sehr gut geholfen werden.

Sporttraumatologie

Sportliche Leistungsfähigkeit erhalten

Auf den kommenden Seiten möchte ich Ihnen einen Überblick über die bei einigen der populärsten Sportarten typischerweise auftretenden Verletzungen geben. Anhand der häufigsten Sportverletzungen möchte ich Ihnen darlegen, welche diagnostischen Schritte durchgeführt werden müssen, um eine zielorientierte und schnelle Therapie nach einem Sportunfall einzuleiten, die es Ihnen ermöglicht, so schnell als möglich wieder zu Ihrem ursprünglichen sportlichen Leistungsniveau zurückkehren zu können.

(Claviculafraktur)

Beim Fahrradfahren lassen sich Stürze leider nicht immer vermeiden. Oft kommt es dabei zu einem ungewollten Sturz über den Lenker nach vorne mit einem direkten Anprall der Schulter. Wie oft dabei das Schlüsselbein (Clavicula) verletzt wird, zeigt allein die Tatsache, dass der Schlüsselbeinbruch der zweithäufigste Knochenbruch beim Menschen überhaupt ist.

Bei der Clavicula handelt es sich um einen vergleichsweise kleinen Knochen von großer Wichtigkeit. Er ist der Knochen, der unsere Arme mit dem Körperstamm verbindet. Das gelingt über zwei wichtige Gelenke. Zum einen über die Verbindung der Clavicula mit dem Brustbein (Sternum), das sogenannte Sternoclavicular-Gelenk und zum anderen über die Verbindung der Clavicula mit dem Akromion (Schulterdach, knöcherne Ecke des Schulterblatts) das Schultereck bzw. Acromioclavicular-Gelenk.

„Der Radsturzklassiker schlechthin“

Ein gebrochenes Schlüsselbein verursacht sofort starke Schmerzen. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, weil ich mir selbst schon zweimal das Schlüsselbein gebrochen habe. Eine Schwellung und vielleicht auch eine gut sichtbare Fehlstellung sind sofort bemerkbare Symptome. Die Beweglichkeit der Schulter ist schmerzhaft eingeschränkt. Die Unterscheidung zwischen einem Schlüsselbeinbruch und einer Schultereckgelenksprengung, die gleichfalls sehr häufig nach einem Fahrradsturz auftritt, ist für einen betroffenen Laien sehr schwierig und oft auch ohne weiterführende Diagnostik (Röntgenaufnahmen) nicht sicher möglich. Deshalb empfehle ich Ihnen, sich nach einem Sturz auf die Schulter mit anschließender schmerzhafter Bewegungseinschränkung der Schulter in unserer Notfallambulanz oder unserer Sprechstunde vorzustellen. Dort werden nach einem Gespräch und einer klinischen Untersuchung Röntgenbilder des Schlüsselbeins und des Schultereckgelenks durchführt und es kann sofort die richtige Diagnose gestellt werden.

Je nach Schweregrad der Verletzung – entscheidend ist dabei, ob der Bruch unverschoben oder verschoben ist, ob begleitende Verletzungen z.B. der Haut oder von wichtigen stabilisierenden Bändern vorliegen– wird dann in einem persönlichen Gespräch -und ganz individuell auf Ihre Situation abgestimmt- mit Ihnen zusammen entschieden, ob eine konservative oder operative Therapie die beste Wahl zur Behandlung der erlittenen Verletzung darstellt.

Bei der konservativen Therapie liegt das Augenmerk zunächst auf einer schnellen Schmerzfreiheit für den Patienten, um neben der eigentlichen Verletzung zusätzliche Folgeschäden, wie z.B. durch eine Schonhaltung entstehende schmerzhafte Bewegungseinschränkungen zu vermeiden. Deshalb wird gleich nach erfolgter Diagnostik mit einer auf Sie abgestimmten Schmerztherapie begonnen.

Zusätzlich erfolgt zur weiteren Schmerzreduktion die Ruhigstellung des betroffenen Arms in einem Rucksackverband mit regelmäßigen Röntgenkontrollen im Verlauf um eine Verschiebung der Fraktur im Verlauf ausschließen zu können. Sollte es tatsächlich zu einem Auseinanderweichen der Fragmente (Dislokation) kommen, wird das Therapieverfahren entsprechend geändert.

Bei komplikationslosem Verlauf wird der Rucksackverband, der zum Einen eine Annäherung der Bruchenden bewirken soll und zum Anderen für eine gewisse Stabilität und damit Schmerzreduktion sorgen soll, für ca. 4-6 Wochen getragen und die Schmerzmittelgabe von Tag zu Tag an Ihre Bedürfnisse angepasst. In diesem Zeitraum soll der betroffene Arm möglichst nicht belastet werden.

Es sind aber durchaus Trainingseinheiten für Bauch, Rücken und die Beine möglich. In der Regel zeigt die Röntgenverlaufskontrolle nach 6 Wochen eine knöcherne Heilung, so dass dann wieder mit der zunehmenden Belastung des betroffenen Armes begonnen und auch das übliche sportartspezifische Training sukzessive wieder aufgenommen werden kann.

Grob verschobener Schlüsselbeinbruch (Claviculafraktur): Sehr gut sichtbar ist hier das in der Mitte auseinander gebrochene Schlüsselbein, wobei die Bruchenden weit verschoben sind. Ein solcher Bruch bedarf z.B. einer operativen Versorgung.

Das Standardverfahren zur operativen Behandlung einer Claviculafraktur ist die Plattenosteosynthese. Dafür wird in Vollnarkose über einen Schnitt direkt über dem Bruch das Schlüsselbein wieder in seine ursprüngliche Form gebracht und die Fraktur mit einer Platte, die mit mehreren Schrauben am Knochen befestigt wird, überbrückt.

Es gibt aber bei gewissen Voraussetzungen auch die Möglichkeit eine Claviculafraktur minimalinvasiv mit einer Spezialplatte zu stabilisieren. Mit dieser Technik lassen sich auch sehr komplexe Frakturen mit einer sogenannten Überbrückungsplattenosteosynthese über zwei kleine Hautschnitte, die etwas vom eigentlichen Knochenbruch entfernt liegen, stabil versorgen. Das hat den Vorteil, dass im Bereich des Knochenbruchs der für die Knochenheilung sehr wichtige Bluterguss verbleibt und der Bruch nach dem Prinzip der sogenannten „sekundären Frakturheilung“ vom Körper repariert werden kann, weil durch die Operation wieder stabile biomechanische Verhältnisse geschaffen wurden. Ein weiterer Vorteil ist die kosmetisch erheblich besser aussehende und schmalere Narbe, da bei dieser Technik eine geringere Zugspannung an der Wunde auftritt.

Eine weitere Methode, die besonders effektiv bei Kindern oder schlanken Patienten funktioniert, ist die sogenannte intramedulläre Drahtschienung der Claviculafraktur. Dabei wird über einen winzigen Hautschnitt von 1 cm Länge am mittigen Ende der Clavicula ein spezieller Titandraht in den Markraum der Clavicula vorgeschoben und der Bruch somit durch eine innere Schienung stabilisiert. Dies ist ein sehr schonendes und kosmetisch noch besseres Verfahren, das aber nur bei einfachen Bruchformen angewendet werden kann, weil es nicht eine so hohe Stabilität bietet wie die oben beschriebene Verplattung.

Ein wesentlicher Vorteil der operativen Behandlung des Schlüsselbeinbruches im Vergleich zur konservativen Therapie ist die Möglichkeit der frühzeitigen krankengymnastischen Beübung des betroffenen Armes. Durch die operative Stabilisierung des Knochenbruchs kommt es zudem erheblich schneller zu einer Schmerzfreiheit und damit fällt es dem Betroffenen deutlich leichter das Schultergelenk zu bewegen und den Arm zu benutzen. Dies sind auch die Gründe warum die operative Therapie der Claviculafraktur in den letzten Jahren zunehmend in den Vordergrund rückt.

In aller Regel beträgt der stationäre Aufenthalt bei einer derartigen Operation 1-2 Tage. Schon am ersten Tag nach der Operation wird mit der krankengymnastischen Behandlung begonnen. Bewegungsübungen für das Schultergelenk werden unter Entlastung des Armes durchgeführt und im Laufe der kommenden Wochen gesteigert.

Trotz Operation lässt sich die Zeit, die Ihr Körper braucht, um den Bruch zu reparieren, nicht beschleunigen. Nach etwa 6 Wochen erfolgt auch nach der operativen Behandlung eine Röntgenkontrolle um die Knochenbruchheilung sicherzustellen. Bei erfolgter knöcherner Heilung können Sie wieder Schritt für Schritt zu Ihrer gewohnten sportlichen Belastung übergehen.

Als Schultereckgelenk wird die Verbindung des Schlüsselbeins mit dem sogenannten „Schulterdach“ (einer knöchernen Ausziehung des Schulterblatts, welches Akromion genannt wird) bezeichnet. Dieses Gelenk beinhaltet eine knorpelige Scheibe (Discus articularis), ähnlich einem Meniskus im Kniegelenk und wird von einer straffen Gelenkkapsel umgeben. Stabilisiert wird die Verbindung zwischen dem Schlüsselbein und dem Schulterblatt zusätzlich durch zwei stabile Bänder.

Bei der Schultereckgelenkssprengung (AC-Gelenksprengung) kommt es durch einen Sturz auf die Schulter oder auf den ausgestreckten Arm zu einer Zerreißung der Gelenkkapsel des Schultereckgelenkes und je nach Heftigkeit des Unfallereignisses eventuell auch zu einer Zerreißung von einem der beiden oder sogar von beiden Bändern, welche das Schlüsselbein am Schulterblatt fixieren. Eine alleinige Kapselzerreißung bedarf keiner operativen Versorgung. Eine spezielle Röntgenaufnahme, bei der Sie in beiden Händen ein 5kg schweres Gewicht halten müssen, zeigt uns sofort, ob es sich um eine harmlose Kapselverletzung oder eine instabile, operationspflichtige Verletzung handelt.

„Die Verletzung der Snowboarder oder des Radfahrers“

Denn kommt es zusätzlich zu der Kapselzerreißung auch zur Zerreißung der Bänder, tritt der gesamte Arm durch die Schwerkraft nach unten und das Schlüsselbein durch den Muskelzug nach oben. Eine solche Verletzung, die wir in verschiedene Schweregrade einteilen, sollte -nach entsprechender individueller Abwägung– eventuell operativ versorgt werden, weil eine spontane Ausheilung unwahrscheinlich ist.

Zur operativen Behandlung einer AC-Gelenksprengung stehen viele verschiedene operative Behandlungsverfahren zur Verfügung. Die von uns bevorzugte Methode ist die Hakenplattenosteosynthese. Mit diesem Verfahren lässt sich das verletzte AC-Gelenk schonend wiederherstellen und mit einer speziellen Platte sehr stabil versorgen. Es handelt sich dabei um eine schon lang bewährte Methode mit durchweg sehr guten klinischen Ergebnissen.

Nach der Versorgung mit einer solchen Hakenplatte verbringen Sie in der Regel 1-2 Tage im Krankenhaus. Auch hier wird schon am ersten Tag nach der Operation mit der krankengymnastischen Beübung der betroffenen Schulter begonnen. Wir empfehlen nach dieser Versorgung für einen Zeittraum von 6 Wochen das Abheben des Arms über die Horizontale zu vermeiden und auch so lange eine Schonung des Arms einzuhalten, damit die Gelenkkapsel und die Bänder Zeit haben zu verheilen.

Ihr sportliches Training können Sie aber auch schon während dieser Entlastungsphase weiterführen, wenn Sie vornehmlich die Beine und den Rumpf trainieren. Die teilweise Belastbarkeit ist in der Regel nach der 6 wöchigen Entlastungsphase wieder möglich und nach ca. 3 Monaten erfolgt nach einer erneuten klinischen Untersuchung und Röntgenverlaufskontrolle wieder die Entfernung der Hakenplatte. Nach 6 Monaten besteht bezüglich der Belastungsfähigkeit des Schultereckgelenkes keine sportliche Einschränkung mehr, da erst nach dieser Zeit die maximale Stabilität durch die vollständige Ausheilung der gerissenen Bänder wieder hergestellt ist.

(Schulterluxation)

Wenn bei über dem Kopf nach hinten ausgestrecktem Arm ruckartig am Arm gerissen wird – wie es typischerweise beim Block eines Handballstürmers der Fall ist – kann es zu einer vorderen Schulterluxation kommen. Eine weitere sehr häufige Ursache ist ein Sturz auf die Schulter bei hoher Geschwindigkeit, was typischerweise beim Ski- oder Snowboardfahren auftritt. Es gibt aber auch viele andere Sportarten oder Ursachen in deren Rahmen eine Schulterluxation auftreten kann. Die überwiegende Mehrzahl der „Auskugelungen“ (Luxationen) des Schultergelenkes erfolgt nach vorne, aber der Oberarmkopf kann auch nach hinten oder unten luxieren. Allen Fällen ist gemeinsam, dass es bei der Schulterluxation zum Auskugeln des Oberarmkopfes aus seiner Gelenkpfanne kommt.

„Das Handballer-Leiden“

Eine Schulterluxation ist mit sofortigen starken Schmerzen und Aufhebung der Schulterbeweglichkeit verbunden. Nur in seltenen Fällen kommt es zu einer spontanen Einrenkung der Schulterluxation, auf keinen Fall sollte eine solche Schulterluxation vom Betroffenen selbst oder von medizinischen Laien wieder eingerenkt werden, da ein begleitender Knochenbruch (Fraktur) nicht immer ausgeschlossen werden kann und im Rahmen einer nicht fachgemäßen Einrenkung sogar ein Oberarmbruch auftreten kann. Rufen Sie stattdessen sofort fachkundige Hilfe und lassen Sie die Reposition von einem Notarzt oder in der Klinik durchführen. Ist dies geschehen, erfolgt die Ruhigstellung des verletzten Gelenks in einer Armschlinge und vor der Einrichtung des Schultergelenkes die Durchführung von Röntgenaufnahmen um knöcherne Verletzungen auszuschließen.

Die anatomisch sehr kleine Schultergelenkpfanne ist zur Vergrößerung ihrer Fläche von einer kräftigen knorpeligen Gelenklippe (dem Labrum glenoidale) umrandet. Diese Struktur ist für die Stabilität des Schultergelenks sehr wichtig und wird bei einer Schulterluxation in den allermeisten Fällen verletzt.

Um diese Verletzung zu erkennen ist die Durchführung einer MRT (Kernspintomographie) notwendig, die in den folgenden Tagen nach der Verletzung gemacht wird. Je nach Ergebnis dieser Untersuchung und der Stabilität des Gelenks sowie nach einer kurzfristigen Ruhigstellungsphase sollte dann über eine Reparatur dieser Gelenklippe, sofern sie abgerissen ist, entschieden werden, um wiederholte Luxationen des Schultergelenkes aufgrund eines verbliebenen instabilen Schultergelenks zu vermeiden.

Wird eine unfallbedingte Schulterluxation nicht adäquat behandelt, kann eine Instabilität im Schultergelenk verbleiben, die selbst bei alltäglichen Bewegungen des Armes zu einer spontanen Schulterluxation führen kann. Mit jeder erneuten Schulterluxation wird das Schultergelenk instabiler und das Risiko einer erneuten Schulterluxation steigt. So können in extremen Fällen auch Schulterluxationen spontan im Schlaf auftreten. Dabei kann bei rechtzeitiger Therapie im Rahmen eines arthroskopischen Eingriffes das Schultergelenk einfach und erfolgreich wieder stabilisiert werden. Problematisch wird die Therapie der Schulterluxation mit zunehmender Zahl an erneut erlittenen Schulterluxationen. Dies erfordert einen erheblich komplexeren Eingriff am Schultergelenk um dieses wieder zu stabilisieren.

Ist eine operative Reparatur der Gelenklippe notwendig, kann diese minimalinvasiv mit einer Schultergelenkspiegelung (Arthroskopische Labrumrefixation) durchgeführt werden. Dafür werden über zwei bis drei kleine Hautschnitte von nur 1-2 cm Länge unter Sicht mit einer Kamera kleine Bohrlöcher in den knöchernen Anteil der Gelenkpfanne gebohrt. Nach Anschlingen der abgerissenen Gelenklippe mit reißfesten und nicht auflösbaren Fäden, wird diese mit Hilfe von kleinen Knochenankern, die wie kleine Dübel funktionieren, wieder fest am Knochen verankert. Hiermit wird wieder eine stabile Fixierung des abgerissenen Anteils der Gelenklippe an der Gelenkpfanne erreicht.

Zur weiteren Nachbehandlung wird Ihnen dann ein sogenanntes Schulterabduktionskissen, auch Briefträgerkissen genannt, angelegt. Dieses soll das zunächst schmerzhafte Gelenk entlasten, ein Einheilen der Gelenklippe sicherstellen und in den kommenden Wochen eine Verklebung der Schultergelenkkapsel verhindern, damit es nicht zu einer Bewegungseinschränkung des Schultergelenks kommt. Mit einer physiotherapeutischen Beübung der Schulter wird unmittelbar nach der Operation begonnen, während der Briefträgerverband außerhalb der krankengymnastischen Übungsbehandlung für die übrige Zeit in den ersten 6 Wochen nach der Operation getragen werden soll.

Nach erfolgreicher Operation kann 6 Monate später ohne jegliche Einschränkung und bei freier Funktion des Schultergelenkes wieder Sport betrieben werden. Bei frühzeitiger Behandlung einer Schulterluxation werden durch diese Operationstechnik sehr gute Ergebnisse erzielt.

Bei verspäteter Therapie, insbesondere nach mehrfachen stattgehabten Schulterluxationen (>5 Schulterluxationen) ohne entsprechende Therapie, ist die arthroskopische Annaht der Gelenklippe (arthroskopische Labrumrefixation) aufgrund einer meist völligen Zerstörung der Gelenklippe und begleitenden knöchernen Veränderungen an der Schultergelenkpfanne nicht mehr erfolgreich.

Allerdings kann Patienten auch hier noch mit einer speziellen operativen Technik (OP nach Latarjet) geholfen werden. Bei dieser Operation wird durch einen Transfer der kurzen Bizepssehne mit ihrem knöchernen Ansatz auf die vordere Schultergelenkpfanne das betroffene Schultergelenk wieder stabilisiert. Auch mit dieser Technik, die allerdings etwas aufwendiger ist, werden sehr gute bis gute Ergebnisse erzielt.

(Kreuzbandruptur)

Jeder Sportler hat schon einmal von einem vorderen Kreuzbandriss bzw. Kreuzbandruptur gehört!

Die vordere Kreuzbandruptur tritt typischerweise auf wenn der Fuß in Außenrotation fixiert, das Knie stark belastet wird und unter dem eigenen Körpergewicht nach innen wegknickt. Typischerweise passiert das, wenn ein Ski plötzlich ungewollt die Richtung ändert und man versucht, einen Sturz zu vermeiden. Fußballer kennen diese Situation, wenn man gerade mit dem Innenrist schießen möchte und der Ball von einem Gegner blockiert wird. Aber natürlich kann solch eine ungewollte Extrembewegung auch bei jeder anderen Sportart, bei der Arbeit oder im Alltag passieren.

„Das Fußballer- bzw. Skifahrer-Knie“

Im Falle eines vorderen Kreuzbandrisses kommt es neben einem kräftigen und schmerzhaften Kniegelenkerguss zu einer Instabilität des Kniegelenkes. Viele Betroffene bemerken die Kreuzbandruptur erst dann, wenn sie das Knie wieder belasten und sich das Knie irgendwie“ locker“ oder „wackelig“, also instabil anfühlt. Nicht selten findet der behandelnde Arzt zusätzlich zum zerrissenen Kreuzband Begleitverletzungen an anderen Gelenkstrukturen wie z.B. dem Knorpel, dem Meniskus oder dem Innenband („Unhappy triad: Kombination aus vorderem Kreuzbandriß, Innenmeniskusriß und Innenbandriß“).

Sehr gut trainierte Sportler können die Instabilität bei alleiniger vorderer Kreuzbandruptur häufig muskulär kompensieren, so dass etwa die Hälfte aller betroffenen Sportler Schmerz- und Beschwerdefrei sind. Aus diesem Grund werden vordere Kreuzbandrupturen oft nicht erkannt, da nach Abschwellung des Kniegelenkes, was ca. 2-4 Wochen dauert, manche Patienten keine Beschwerden mehr haben und den Orthopäden dann nicht mehr aufsuchen. Daher ist die vordere Kreuzbandruptur dann oft eine Zufallsdiagnose bei einem aus anderen Gründen durchgeführten MRT (Kernspintomographie) des Kniegelenkes. Selbst bei guter muskulärer Kompensation der vorderen Kreuzbandruptur verbleibt aber eine geringe Restinstabilität, die dann zu einem vorzeitigen Verschleiß der Menisken und im weiteren Verlauf zu einem Gelenkverschleiß (Arthrose) führt.

Zur Diagnosesicherung einer vorderen Kreuzbandruptur bedarf es eines erfahrenen Untersuchers, der anhand der Schilderung des Unfallmechanismus und des klinischen Befundes schon sehr gezielt diese Verdachtsdiagnose stellen kann. Die Durchführung einer Röntgenuntersuchung ist diagnostischer Standard, weil dadurch knöcherne Verletzungen sehr schnell und sicher ausgeschlossen werden können.

Heutzutage ist die MRT (Magnetresonanztomographie oder Kernspintomographie) die Untersuchungsmethode der Wahl um eine Kreuzbandruptur zu erkennen. Diese Untersuchung ist schmerzlos und sollte bei jedem Verdacht oder beim Vorliegen eines unfallbedingten Kniegelenkergusses durchgeführt werden. Die konservative Therapie der vorderen Kreuzbandruptur macht nur bei einer Kreuzbandteilruptur, die allerdings sehr selten ist, bei fehlender Instabilität des Kniegelenkes oder bei nicht sportlich aktiven, älteren Patienten Sinn.

Aufgrund des Risikos einer Arthroseentstehung infolge der Kniegelenkinstabilität wird bei jüngeren Patienten ein vorderer Kreuzbandersatz, der heutzutage in der Regel minimalinvasiv im Rahmen einer Arthroskopie (Gelenkspiegelung) mit eigenem Sehnengewebe durchgeführt wird, empfohlen, selbst wenn der Sportler über keine relevanten Beschwerden klagt, sofern sich bei der klinischen Untersuchung eine Instabilität des Kniegelenkes feststellen lässt (vorderer Schubladentest). Zum Ersatz des gerissenen vorderen Kreuzbandes stehen verschiedene arthroskopische Operationsverfahren zur Verfügung, die alle ihre spezifischen Vor- und Nachteile haben. In Abhängigkeit des Alters des Patienten und seiner Sportart sollte für jeden Sportler eine individuelle, auf ihn abgestimmte operative Therapie erfolgen. Hier ist es die Aufgabe des Operateurs den Patienten bezüglich des optimalen operativen Verfahrens ausführlich zu beraten.

Obwohl viele Patienten auf eine sofortige operative Therapie bestehen, haben zahleiche Studien gezeigt, dass ein vorderer Kreuzbandersatz im Intervall frühestens 6 Wochen nach dem Unfall und nach Abschwellung des Kniegelenkes sowie Erholung des verletzten Kniegelenkes die besten operativen Ergebnisse aufweist. Neben der korrekten Wahl der operativen Therapie ist im Anschluss an die Operation eine intensive krankengymnastische Übungsbehandlung zwingend erforderlich.

Da selbst Profifußballer, die postoperativ tagtäglich eine intensive krankengymnastische Übungsbehandlung erhalten und einen eigenen Physiotherapeuten, der sie entsprechend betreut, besitzen, dauert die Rückkehr in den Leistungssport mindestens 6 Monate. Dies sollten Amateursportler bedenken, da ein zu früher Sportbeginn nach einem vorderen Kreuzbandersatz zu einem Versagen oder zur Auslockerung des rekonstruierten Kreuzbandes führen kann. In der Regel sollte der Amateur daher erst nach vollständiger Wiederherstellung seines Muskelumfanges bzw. seiner Muskelkraft am betroffenen Bein seine sportliche Aktivität wieder aufnehmen. Wird dies beachtet, so ist die Wiedererlangung der vollen sportlichen Leistungsfähigkeit mit den heutigen operativen Techniken ohne Probleme möglich.

Es gibt viele verschiedene Techniken für die Durchführung einer Kreuzbandersatzplastik. Heutzutage wird diese Operation aber durchgehend arthroskopisch –also minimalinvasiv– durchgeführt. Als Ersatz für das gerissene Kreuzband stehen prinzipiell die eigene Kniescheibensehne (ein Teil der Patellasehne), die sogenannten Harmstringsehnen (Semitendinosus und Gracilissehne), die Quadrizepssehne oder menschliche Sehnentransplantate zur Verfügung. Hierbei haben alle Transplantate ihre Vor- und Nachteile. Am Häufigsten wird in Deutschland die Semitendinosus-Sehne als Transplantat verwendet, aber auch die anderen Transplantate haben bei speziellen Indikationen ihre Berechtigung.

„Die Läufer- und Joggerkrankheit“

Viele sportlich aktive Menschen kennen das Problem der schmerzenden Ferse und Achillessehne, die insbesondere Läufer häufig betrifft. Meist handelt es sich hier um eine Überlastungsreaktion der Achillessehne mit anschließender schmerzhafter Entzündung der Achillessehne an ihrem Ansatz am Fersenbein, die man auch als Achillodynie bezeichnet. Beim Auftreten solcher Beschwerden, sollte sofort eine Sportkarenz bis zum völligen Abklingen der Beschwerden eingehalten werden und erst nach völliger Beschwerdefreiheit vorsichtig und langsam das Training wieder aufgenommen werden. Übergeht man diese ersten Beschwerden entstehen sehr häufig chronische Beschwerden, die sich nur sehr schwer therapieren lassen und oft sehr langwierig sind. Nicht selten sind schmerzhafte Verläufe über mehrere Jahre.

Im Vordergrund der Therapie der Achillodynie stehen neben entzündungshemmenden Medikamenten und krankengymnastischen Übungsbehandlungen ein breites konservatives Therapiespektrum, deren Erfolg bedauerlicherweise nicht immer vorhersagbar ist, zur Verfügung, was sowohl für den Patienten als auch für den behandelnden Arzt frustrierend sein kann. Die operative Therapie der Achillodynie bildet die Ausnahme und macht nur in wenigen Fällen Sinn.

Gelegentlich können die Beschwerden über der Achillessehne auch erste Symptome eines drohenden Risses der Achillessehne sein. Obwohl Achillessehnenrisse meistens beim Sport auftreten, wobei der Sportler einen lauten peitschenartigen Knall hört und massive Schmerzen verspürt, ist die sportliche Betätigung nicht Ursache des Achillessehnenrisses. Vielmehr führen degenerative Veränderungen der Achillessehne, die schon vor dem 30. Jebensjahr beginnen können, zu einer zunehmenden Schwächung der Achillessehne, die dann plötzlich und unerwartet beim Loslaufen reißen kann.

Dabei scheint, sofern keine anderen Erkrankungen, die zu einer Sehnenschädigung führen können (sehr selten) vorliegen, auch eine gewisse genetische Veranlagung vorzuliegen, da viele Patienten, die von einem Achillessehnenriss betroffen sind, nicht selten auch einen Riss auf der Gegenseite oder einer anderen Sehne (z.B. Kniescheibensehne, Quadrizepssehne, Bizepssehne usw.) erleiden. Im Falle eines Achillessehnenrisses ist eine sofortige Therapie des Achillessehnenrisses erforderlich, um die Sport- und Gehfähigkeit wiederherzustellen. Prinzipiell stehen zur Therapie des Achillessehnenrisses konservative und operative Verfahren zur Verfügung.

Die Entscheidung welches Verfahren gewählt wird ist dabei immer individuell. Beide Verfahren haben Vor- und Nachteile. Gemeinsam sind beiden Verfahren die lange Nachbehandlungszeit in einer speziellen Orthese, die ca. 9-12 Wochen beträgt. Die Sportfähigkeit wird frühestens nach 6 Monaten wieder erreicht, da die im Allgemeinen schlecht durchblutete Achillessehne erst nach dieser Zeit verheilt ist und wieder ihre volle Stabilität bzw. Reißfestigkeit wiedererlangt hat. Nach vollständiger Heilung der Achillessehne sind bis auf eine Verdickung der Sehne auf Höhe des ehemaligen Risses keine späteren Einschränkungen mehr zu erwarten. Dies zeigt auch das Beispiel von Uwe Seeler, der seine Profikarriere beim HSV nach Ausheilung seines Achillessehnenrisses wieder erfolgreich aufnehmen konnte.

Kindertraumatologie

Kindgerechte Versorgung

Die Kinder- und Jugendtraumatologie hat in unserer Klinik einen besonderen Stellenwert als eigenständiger Teil der Unfallchirurgie. Unser Augenmerk gilt der schonenden und möglichst angstfreien Behandlung von verletzten Kindern und Jugendlichen. Dabei ist stets zu beachten, dass Kinder keine „kleinen Erwachsenen“ sind und ihre Therapie sich grundsätzlich von der Therapie Erwachsener unterscheidet.

Im Vordergrund steht bei uns die kindgerechte Versorgung von Verletzungen und Unfallfolgen im Kindes- und Jugendalter. Wir behandeln als überregionales Traumazentrum das gesamte Spektrum der Kinder- und Jugendtraumatologie von Schnittwunden, Verbrühungen, Weichteil- und Sehnenverletzungen bis hin zu jeglichen Knochenbrüchen, Gelenkverletzungen und schwerverletzten (polytraumatisierten) Kindern und Jugendlichen.

Hiefür stehen uns alle modernen diagnostischen Verfahren wie Ultraschall, Röntgenuntersuchungen, CT-Untersuchungen und MRT-Untersuchungen zur Verfügung, die unter Berücksichtigung des jungen und strahlensensiblen Skeletts mit Bedacht eingesetzt werden.

Kinder und Jugendliche sind keine kleinen Erwachsenen und dürfen auch nicht so behandelt werden, wenn sie verletzt sind oder einen Unfall erlitten haben.

Zur Behandlung verletzter Kinder und Jugendlicher müssen die speziellen Gegebenheiten des wachsenden Skeletts berücksichtigt werden, was viel Erfahrung erfordert. Es „wächst sich zwar vieles aus“ aber auch nicht jede Fehlstellung kann durch das kindliche Wachstum korrigiert werden.

Die Mehrzahl der kindlichen Frakturen können konservativ behandelt werden, insbesondere unverschobene oder wenig verschobene kindliche und jugendliche Brüche (Frakturen). Es erfolgt dann die Anlage eines ruhigstellenden Gipsverbandes an Arm oder Bein mit anschließender Schonung und Entlastung. Das Korrekturpotential des wachsenden Skeletts wird je nach Alter des kleinen Patienten eingeschätzt und die Dauer der Ruhigstellung entsprechend des Alters und der Wachstums- bzw. Knochenheilungspotenz angepasst.

Je nach Verletzung werden Röntgenverlaufskontrollen durchgeführt, bis es zu einer knöchernen Ausheilung der Verletzung gekommen ist. Kontrolluntersuchungen können bis zu zwei Jahre oder länger nach Unfall erforderlich sein, um eventuelle Wachstumsstörungen rechtzeitig erkennen und korrigieren zu können.

Im Gegensatz zum Erwachsenen sind bei der Ruhigstellung von Gelenken bei Kindern keine anhaltende Versteifung oder Bewegungseinschränkung zu befürchten, sofern eine dem Kindesalter entsprechende Dauer der Ruhigstellung erfolgt.

Eine krankengymnastische Übungsbehandlung nach Abnahme des Gipses ist bei Kindern in der Regel nicht erforderlich. Die Beweglichkeit stellt sich nach kurzer Zeit durch selbständige Übung und alltäglichen Gebrauch von alleine wieder ein.

Krankengymnastik ist bei Kindern nur im Ausnahmefall nötig.

In besonderen Fällen kann es erforderlich sein, nach anfänglichem konservativem Therapieversuch operativ tätig zu werden, wie z.B. bei der „Condylus radialis-Fraktur“ oder eines Speichenbruches, wenn im Laufe der Ruhigstellung durch eine eintretende Verschiebung des Bruches die Korrekturgrenzen des kindlichen Skelettes überschritten werden.

Bei bestimmten kindlichen Knochenbrüchen oder Verletzungen ist jedoch eine zügige operative Versorgung wichtig und notwendig, um Bewegungseinschränkungen und ein Fehlwachstum zu verhindern.

Dies trifft meist bei grob verschobenen Knochenbrüchen, bei Brüchen mit Gelenkbeteiligung oder Verletzungen der Wachstumsfugen zu.

Hierbei ist es uns sehr wichtig, die Eltern in die Therapieplanung mit einzubeziehen, sie über die notwendigen Schritte zu informieren und den Behandlungsverlauf zu erläutern. Sollte ein stationärer Aufenthalt notwendig sein, kann ein Elternteil beim verletzten Kind bleiben. Der stationäre Aufenthalt wird immer so kurz wie möglich gestaltet und beschränkt sich meistens aus einen Tag, eher selten auch mal auf zwei Tage. Bedenken Sie bitte, dass Brüche äußerst schmerzhaft sind und dass eine unmittelbar postoperative ausreichende Schmerztherapie bei Ihrem Kind nur stationär möglich ist. Nach 24 Stunden sind die Schmerzen durch die modernen Operationsverfahren, die uns heutzutage zur Verfügung stehen meistens erheblich besser und unmittelbare postoperative oder Verletzungsbedingte Komplikationen treten nach 24 Stunden in der Regel nicht mehr auf.

Wenn nach klinischer Untersuchung und Diagnostik eine Operation unvermeidlich ist, stehen unserer Klinik alle modernen operativen Behandlungsverfahren in der Kindertraumatologie zur Verfügung wie z.B. die elastische Marknagelung (ESIN/Prevot), die Kirschnerdraht-Osteosynthese, Schrauben- und Plattenosteosynthesen und der Fixateur externe.

(Gelenkluxation)

Wenn es zu einer Auskugelung (Luxation) eines Gelenkes gekommen ist, wird aufgrund der großen Schmerzhaftigkeit das Einrichten (Reposition) des Gelenkes sowie die anschließende Anlage eines ruhigstellenden Gipsverbandes immer in einer kurzen Narkose durchgeführt.

Nach abgeschlossener Bruchheilung werden bei Kindern in der Regel alle Implantate entfernt, da sie das Knochenwachstum behindern können oder eine Entfernung nach vielen Jahren sehr schwierig oder unmöglich ist. Dies geschieht im Rahmen eines ambulanten Eingriffs.

Wirbelkörperfrakturen erfolgreich behandeln

Kyphoplastie

Bei osteoporotischen Wirbelkörperbrüchen und länger anhaltenden Schmerzen kann mit einer Kyphoplastie eine erhebliche Schmerzlinderung erzielt werden und die Mobilität des Patienten wiederhergestellt werden. Bei dieser Technik wird der gebrochene Wirbelkörper über den Rücken mit einer etwas dickeren Kanüle (Hohlnadel) punktiert und anschließend der Wirbelkörper mit einem aufblasbaren Ballon zunächst wieder aufgerichtet und anschließend der entstandene Hohlraum sowie der Wirbelkörper mit einem speziellen Knochenzement gefüllt. Nach Aushärten des Zementes besteht eine sofortige Stabilität des gebrochenen Wirbelkörpers was zur unmittelbaren Schmerzlinderung führt. Zudem führt die Aufrichtung des Wirbelkörpers dazu, dass die Wirbelsäule wieder ihre ursprüngliche Form erhält und somit ein Rückenbuckel mit nach vorn geneigtem Oberkörper vermieden wird. Auch reduziert sich bei dieser Technik nicht die Körpergröße.

Die Schmerzlinderung ist so ausgeprägt, dass die Patienten bereits nach einer Übernachtung die Klinik wieder verlassen können. Diese Methode kann in Einzelfällen auch sehr gut bei Patienten mit Wirbelkörpermetastasen infolge eines Tumors eingesetzt werden.

Osteoporotische Brüche sind ein zunehmendes Problem bei der immer älter werdenden Bevölkerung in Deutschland. Eine Sonderform oder gefürchtete Komplikation der Osteoporose ist die sogenannte Insuffizienzfraktur des Kreuzbeins (Sakrum).

Diese Fraktur tritt häufig schleichend ein und ist Folge eines Missverhältnisses zwischen der Knochenstabilität, die bei der Osteoporose im Verlauf der Jahre kontinuierlich abnimmt, und der zu tragenden Körperlast. Typischerweise treten ohne Unfallereignis oder lediglich nach einem banalen Sturz auf den Po zunehmende Schmerzen über dem Kreuzbein auf, die sowohl in die Beine als auch die Wirbelsäule ausstrahlen können.

Klassische Röntgenbilder des Beckens zeigen diesen schleichenden Kreuzbeinbruch (Sakrumfraktur) häufig nicht, so dass dieser Bruch oft nicht erkannt wird. In diesen Fällen ist eine Computertomographie oder ein MRT des Beckens angezeigt, welche diese Insuffizienzfrakturen nachweisen können. Beim Nachweis einer schleichenden Fraktur des Kreuzbeines besteht die Möglichkeit der Sakroplastie zur Stabilisierung des Bruches.

Bei dieser Technik erfolgt über einen kleinen Hautschnitt von 2-3 cm Länge die Einbringung einer speziellen Schraube über die Darmbeinschaufel bis in das Kreuzbein. Anschließend wird über die Schraube ein spezieller Knochenzement verabreicht, der den halt der Schraube im weichen osteoporotischen Knochen verbessert. Mit dieser minimalinvasiven Technik kann eine sofortige Schmerzlinderung erzielt und im Allgemeinen die ursprüngliche Mobilität wiedererlangt werden. Diese Methode wird in unserer Klinik seit Jahren sehr erfolgreich bei diesen sehr schmerzhaften Brüchen des Kreuzbeines (Sakrum) eingesetzt. 

Bei Wirbelkörperfrakturen mit erheblicher Zerstörung des Wirbelkörpers und daraus resultierender Instabilität, bieten wir die minimalinvasive dorsale (von hinten) Stabilisierung der Wirbelsäule mit Fixateur interne an. Diese moderne Methode steht noch nicht lange als Therapieoption zur Verfügung, hat sich aber aufgrund der schonenden Operationstechnik in den letzten Jahren weltweit durchgesetzt.

Der Direktor der Klinik war einer der ersten Operateure, der diese Technik bei Patienten mit Wirbelkörperfrakturen eingesetzt hat. Dank dieser modernen chirurgischen Methode wird durch eine Minimierung des Zuganges und Schonung der Muskulatur eine schnellere Genesung und Rehabilitation im Vergleich zu der traditionellen Methode, der offenen Wirbelsäulenstabilisierung, erreicht.

Unsere Patienten sind nach einer minimal invasiven dorsalen Stabilisierung bereits am Operationstag mobil und der stationäre Aufenthalt im Krankenhaus konnte erheblich reduziert werden. Von dieser schonenden Operationstechnik profitieren insbesondere ältere oder sehr kranke Patienten. Aber auch Tumorpatienten, die in Folge ihrer Erkrankung eine Metastasierung in die Wirbelsäule erleiden und bei denen Tumorbedingt ein Wirbelkörperbruch droht, kann mit dieser modernen Methode sehr gut geholfen werden.

Gerade die sehr starken Schmerzen in der Wirbelsäule bei drohenden Wirbelkörperfrakturen infolge der Metastasierung, lassen sich mit dieser Methode sehr gut beherrschen. Auch kann auf das Tragen eines Stützkorsetts verzichtet werden, was die Lebensqualität der betroffenen Patienten erheblich verbessert.

Da das stabilisierende Implantat lediglich über 4 kleine Hautschnitte von jeweils 2 cm Länge eingebracht wird, konnte die Anzahl von postoperativen Komplikationen aufgrund des minimierten Operationstraumas und der kürzeren Operationszeiten erheblich reduziert sowie der Krankenhausaufenthalt auf 2-3 Tage verkürzt werden.

Aber selbst höhergradige Frakturbedingte Fehlstellungen der Wirbelsäule lassen sich mit der minimalinvasiven dorsalen Instrumentation sehr gut korrigieren und stabilisieren.

Gelegentlich können bei osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen mit erheblicher Instabilität der Wirbelsäule die beiden minimalinvasiven Verfahren Kyphoplastie und minimalinvasive dorsale Instrumentation der Wirbelsäule kombiniert werden. Dabei besteht bei der minimalinvasiven dorsalen Instrumentation der Wirbelsäule mit Fixateur interne aufgrund neu entwickelter Schrauben auch die Möglichkeit die Schrauben durch Knochenzement im Wirbelkörper zusätzlich zu fixieren, so dass diese einen guten Halt selbst bei Patienten mit erheblicher Osteoporose zeigen.

Aber auch bei Infektionen der Wirbelsäule, der sogenannten Spondylodiszitis, ist die primäre Stabilisierung in minimalinvasiver Technik, der entscheidende Faktor einer erfolgreichen Therapie. Somit ist der betroffene Patient nach Stabilisierung der Wirbelsäle schmerzgelindert und mobil. Die früher übliche langzeitige Immobilisation des Patienten ist nicht mehr nötig. 

Nach einer dorsalen Stabilisierung mit Implantation einer Wirbelkörperfraktur mit einem Fixateur interne führen wir 6-12 Wochen postoperativ eine Verlaufsuntersuchung durch. In seltenen Fällen kommt es trotz regelrechter Stabilisierung der Wirbelsäule, zu einer fehlenden knöchernen Durchbauung bzw. Frakturheilung. Dies betrifft meist Wirbelkörperfrakturen, die infolge einer erheblichen unfallbedingten Krafteinwirkung entstehen und zu einer kompletten Berstungsfraktur des Wirbelkörpers führen.

In diesen Fällen muss bei fehlender knöcherner Heilung oder bei nachgewiesener Zerreißung der Bandscheibe der betroffene Wirbelkörper und seine Bandscheiben entfernt und durch einen künstlichen Wirbelkörper aus Titan ersetzt werden. Zusätzlich wird der betroffene Wirbelsäulenabschnitt mit einer speziellen Platte zur Erhöhung der Stabilität überbrückt.

Mit dieser Technik wird sowohl die normale Schwingung und Form der Wirbelsäule wiederhergestellt als auch eine sehr hohe Stabilität erreicht.