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Patient*innen besser steuern: Erfolgsmodell „Gemeinsamer Tresen“ nun auch am Klinikum

Die Kassenärztliche Vereinigung Hessen (KVH) und das Klinikum Darmstadt bringen das Erfolgsmodell „Gemeinsamer Tresen“ nun an das kommunale Haus. Im Beisein von Gesundheitsministerin Diana Stolz stellten KV-Vorstand Armin Beck und Vertreter des Klinikums ihre Pläne vor.

 

„Es kann keinen Zweifel darangeben, dass es ohne eine bessere Steuerung der Patientinnen und Patienten im Gesundheitswesen nicht gehen wird. Das gilt sowohl für die Akut- und Notfallversorgung, aber natürlich am Ende auch für jede Inanspruchnahme des Gesundheitssystems. Da, wo jetzt schon und in Zukunft immer mehr ärztliches und nichtärztliches Personal fehlt, können wir gar nicht anders, als dafür zu sorgen, dass Patientinnen und Patienten in den für sie richtigen Versorgungsebenen behandelt werden. Der „Gemeinsame Tresen“ wird in diesem Sinne am Klinikum Darmstadt einen wichtigen Beitrag leisten und dafür sorgen, dass ernsthafte, teilweise lebensbedrohliche Erkrankungen oder Traumen in der Zentralen Notaufnahme behandelt werden. Da, wo es um weniger ernsthafte Erkrankungen geht, stabilisiert der Ärztliche Bereitschaftsdienst oder der gemeinsame Tresen verweist an die umliegenden Partnerpraxen“, sagt Armin Beck, stellv. Vorstandsvorsitzender der KV Hessen. „Das Modell hat sich in Frankfurt-Höchst mehr als bewährt, nun rollen wir es weiter aus.“

„Unser Gesundheitssystem muss in Zeiten des Wandels intersektoraler werden, damit für die Menschen weiterhin flächendeckend eine gute medizinische Versorgung gewährleistet ist. Eine kluge Patientensteuerung ist hier ein zentraler Mosaikstein, um bspw. die Notfallambulanzen zu entlasten. Im Zuge des anstehenden Transformationsprozesses wird sich die medizinische Versorgung massiv verändern, das heißt aber nicht, dass es schlechter wird. Davon, dass es mit passgenauen Lösungen besser wird, konnte ich mir heute in Darmstadt ein Bild machen. Ich hoffe, dass vom hiesigen Klinikum ein starkes Signal in die Fläche Hessens strahlt“, so Hessens Gesundheitsministerin Diana Stolz, die sich bei der KV Hessen und dem Klinikum für das Fortsetzen der in Höchst gemeinsam begonnen Pionierarbeit bedankte. Ihr besonderer Dank ging an Dr. Petersen, der diesen intersektoralen Ansatz „maßgeblich“ vorangebracht habe.

„In der ZNA freuen wir uns auf die Zusammenarbeit!“, stellt Dr. Peter-Friedrich Petersen, Direktor der Klinik für Akut- und Notfallmedizin am Klinikum Darmstadt fest. „Wir können die Entlastung bei den ambulanten Patienten sehr gut brauchen. Die ambulanten Fallzahlen haben bei uns zuletzt stark zugenommen und teilweise auch schon die Versorgung schwerer Erkrankter verzögert. Gerade hier versprechen wir uns, analog zum Höchster Modellprojekt, eine erhebliche Entlastung die zu Gunsten unserer schwer erkrankten oder verletzten Patienten genutzt werden kann.“

„Als Klinikdezernent freue ich mich, dass wir mit dem Gemeinsamen Tresen und der damit verbundenen engen Zusammenarbeit mit der KV den Bürgerinnen und Bürgern eine noch bessere Notfall-Versorgung bieten können. Patientinnen und Patienten, die nachts und an den Wochenenden einer ärztlichen aber keiner notfallmäßigen Versorgung bedürfen, werden schnell und gut im ÄBD versorgt. Die, bei denen sich herausstellt, dass sie ein Notfall sind, können schnell und effektiv im Klinikum versorgt werden, dass für alle notwendigen Erkrankungen die Strukturen vorhält“, sagt André Schellenberg.

„Gemeinsamer Tresen“, das vom Land Hessen finanziell unterstützt wird. Im Rahmen des Projekts konnten knapp 30.000 Patientinnen und Patienten gezielt in die für sie richtige Versorgungsebene gesteuert werden. Die Zentrale Notaufnahme (ZNA) wurde dadurch um rund ein Drittel der Fälle entlastet. Die medizinische Ersteinschätzung erfolgt dort inzwischen mittels SmED Kontakt+, einem zugelassenen Medizinprodukt zur medizinischen Ersteinschätzung, das auch in Darmstadt eingesetzt werden soll. Eine Evaluation in Frankfurt-Höchst ergab, dass in 98 Prozent der Fälle eine korrekte Ersteinschätzung erfolgt ist.